Fritz Perls, Begründer der Gestalttherapie, wurde in einem Interview dieselbe Frage gestellt von Adelaide Bry. Er gab eine überraschende Antwort.

Adelaide Bry:  Dr. Perls, was ist Gestalttherapie?

Fritz Perls: All das Diskutieren, Reden und Erklären erscheint mir unwirklich. Ich hasse es, zu intellektualisieren, Sie nicht?

Bry: Manchmal, aber ich möchte Sie interviewen. Ich würde gerne etwas über Gestalttherapie erfahren. Also…

Fritz: Lassen Sie uns etwas anderes versuchen. Sie sind die Patientin. Seien Sie echt, keine Intellektualisierungen mehr.

Bry: Nun gut, wenn Sie meinen, versuch ich’s. Ich versuche die Patientin zu sein. Also, was ich sagen würde, ist folgendes: „Dr. Perls, mein Name ist Adelaide, und ich komme zu ihnen als Patientin. Ich bin depressiv und habe diese körperliche Angst vorm Fliegen. Mein Hände werden feucht und mein Herz schlägt schneller.“  –  Was nun?

Und dann folgt ein Experiment. Fritz Perls läßt Adelaide in ihrer Vorstellung in ein Flugzeug einsteigen und sie erkunden die diese Handlung begleitenden Gefühle, Empfindungen und Vorstellungen. Sie untersuchen welche Annahmen die Flugangst von Adelaide begründen und Adelaide lernt sich dabei tiefer kennen.

Was ist Gestalt? Ich lade Sie ein, Gestalt kennen zu lernen in einer Begegnung mit mir und in einem kleinen Experiment? Habe ich ihr Interesse geweckt, nehmen Sie doch bitte Kontakt mit mir auf. Dann sehen wir weiter.

 

 

(zu finden  in:  „Erzählte Geschichte der Gestalttherapie, Gespräche mit Gestalttherapeuten der ersten Stunde“, Anke und Erhard Dubrowa (Hg.), Peter Hammer Verlag 2003)